BUND-Kreisgruppe Oberhausen

Redebeitrag von Cornelia Schimanowski bei FRIDAY FOR FUTURE am 18.10.

21. Oktober 2019 | BUND, Energiewende, Gremienarbeit, Klimawandel, Naturschutz

Der Redebeitrag, den die BUND Sprecherin aus Oberhausen, Cornelia Schiemanowski anlässlich der Klimstreikdemo von FRIDAY FOR FUTURE gehalten hat.

Liebe Klimastreik – Teilnehmer*innen!

Ich bin Cornelia Schiemanowski und Sprecherin der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND. Und ich freue mich, dass ich eingeladen wurde, heute einen kurzen Redebeitrag zu halten.

Als erstes möchte ich euch danken für euer Engagement für unser Klima und euer Durchhaltevermögen! Immer wieder am Freitag aufzustehen, zu informieren, Protest zu organisieren, das ist eine tolle Leistung und dafür gebührt euch und allen, die weltweit teilnehmen, Respekt, Anerkennung und Dank, ja auch von mir ganz persönlich, denn obwohl ich seit mehr als 30 Jahren im BUND aktiv für Umwelt und Naturschutz eintrete, hatte ich fast den Glauben und die Hoffnung auf eine Bewegung zur Rettung unseres Planeten verloren. Und dann kam Greta Thunberg und ihr alle! Das war für mich einfach wunderbar, zu sehen, dass man euch zuhört, euch ernst nimmt und dass die Demos und Aktionen immer größer werden!

Und ihr habt recht, wenn ihr sagt: Es gibt keinen Planeten B! Wir haben nur diese eine Erde und die müssen wir anständig behandeln, wenn wir überleben wollen. Die Erderwärmung ist menschengemacht, auch wenn Klimawandelleugner wie die von der AFD das abstreiten. Was Wissenschaftler aus mehr als 50 Staaten seit Jahren (die ersten übrigens schon Anfang der 1990er Jahre) durch Daten und Fakten belegen, das spüren wir alle spätestens seit den extremen Wetterereignissen der letzten Jahre, den Stürmen und Starkregen, den Hitze- und Trockenperioden, die Menschen, Tiere und Pflanzen unter Stress setzen.

Ganz deutlich sehen wir das an den Bäumen in der Stadt und in den Wälder: sie sterben, weil sie zu wenig Wasser bekommen und weil sie dadurch anfällig sind für Krankheiten. Schaut euch mal um, ganz in der Nähe in der Freiherr-vom-Stein-Straße wurden am Mittwoch drei große Bäume gefällt, die laut Baumgutachter der Stadt krank und nicht mehr verkehrssicher waren. Nun könnt ihr sagen, drei Bäume weniger, na und? Aber diese Bäume sind leider nicht die einzigen, die in diesem Jahr gefällt werden, weil sie schwer krank und nicht mehr standsicher sind. Vielleicht ist euch schon mal aufgefallen, dass in vielen Straßen Äste herumliegen, manchmal sogar richtig große. Die Fachleute sprechen da von „Grünbruch“, d. h. die Bäume werfen bei Wassermangel alles ab, was sie nicht absolut zum Überleben brauchen! Aber trotzdem können viele die langen Trockenperioden nicht überleben, leider.

Wir brauchen die Bäume, als grüne Lungen für unsere Städte, zur Kühlung in den Hitzesommern, als Lebensgrundlage für viele Tierarten und wir brauchen sie als natürliche Speicher des Treibhausgases CO2. Und wir brauchen viele davon. In der Freiherr-vom-Stein-Straße werden 5 neue Bäume gepflanzt, aber wir brauchen viel mehr. In Herne wurden vor kurzen 6000 neue Bäume gepflanzt! Warum geht das nicht auch in Oberhausen?

Der BUND Oberhausen fordert die Stadt auf, wirkungsvolle Maßnahmen für den Erhalt und Ausbau des Baumbestands zu ergreifen! Wir kämpfen auch für den Erhalt des Sterkrader Waldes, der vom Ausbau des Autobahnkreuzes A2/A3 bedroht ist.

Klimaschutz, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, kann nur gelingen, wenn im Energiebereich, in der Industrie, in der Landwirtschaft und im Verkehr grundlegende Veränderungen hin zu geringeren Treibhausgasemissionen erreicht werden. Und in diesem Zusammenhang möchte ich ein Wort verwenden, dass ich in der globalen Klimaschutzdebatte noch zu wenig höre - das Verursacherprinzip – es besagt, dass derjenige, der das Klima schädigt, dafür sorgen muss, dass das gefälligst aufhört, ansonsten muss er deutliche Strafen in Kauf nehmen. Eine berechtigte Frage ist: Warum sollen Maßnahmen zum Klimaschutz von allen aus Steuermitteln getragen werden, wenn Energiekonzerne und Industrie Treibhausgase im großen Umfang produzieren und viel zu wenig für Klimaschutz tun?

Die bisher beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung sind uns zu wenig, wir brauchen einen CO2-Preis von mind, 50 € pro Tonne, den Ausstieg aus der Kohle, die Energiewende hin zu den Erneuerbaren, eine Verkehrswende, die den öffentlichen Verkehr und das Radfahren stärkt, weg vom Ausbau der Autobahnen und Straßen, mehr Güterverkehr auf der Schiene und die Förderung der klimafreundlichen ökologischen Landwirtschaft. Der BUND fordert ein wirksames Klimapaket!

Es ist erfreulich und ein Erfolg der Klimabewegung, dass sich viele Menschen in ihrem persönlichen Alltag umorientieren, z.B. Plastik vermeiden, mehr Radfahren. Es gibt in Oberhausen das Aktionsbündnis „Oberhausen sattelt um“, das Radfahren fördern und auf Problemstellen hinweisen will. So wird es am 31. Oktober eine Halloween-Fahrraddemo geben, bei der wir auf Gefahrenstellen für Radfahrer besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit auf kreative Weise hinweisen wollen. Wir starten um 19 Uhr am Hauptbahnhof und freuen uns über viele, die mitfahren.

Noch eine positive Nachricht für alle, die Verpackungsmüll leid sind: demnächst eröffnet in Oberhausen Sterkrade ein Unverpacktladen. Ein praktischer Beitrag zur Müllvermeidung,

Last but not least: Als BUND-Sprecherin, aber auch ganz einfach als Mensch, Mutter und Oma sage ich: Klimaschutz ist unsere gemeinsame Zukunftsaufgabe und Zukunft ist unteilbar.

Ob groß, ob klein, jung oder alt, egal welche Hautfarbe, egal welche Religion – alle haben ein Recht auf Zukunft. Deshalb finde ich gut, dass Fridays For Future ganz klar Stellung bezogen hat gegen den antisemitischen Terroranschlag in Halle. Rassismus und Antisemitismus sind nicht zukunftsfähig. Geben wir den Rassististen und Klimaleugnern wie denen von der AFD keine Chance!

Lasst uns zusammen für eine lebenswerte Zukunft streiten, es ist noch ein harter Weg – aber es lohnt sich! Danke für eure Aufmerksamkeit!

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