Neues Gutachten zur zur Gestaltung des Verkehrsknotenpunktes Behrens-/ Bebel-/ Kewerstraße zeigt:
Gelenkbusse oder Schwerfahrzeuge können aneinander vorbeifahren und die Buche kann erhalten werden

Der BUND Oberhausen hat zusammen mit vielen Anwohnern in Alstaden im Herbst 2024 eine von mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürgern unterschriebene Petition beim Landtag in Düsseldorf eingereicht – mit dem Ziel, die Buche an der Kewerstraße zu erhalten.
Die im März 2025 im Landtag NRW stattgefundene Anhörung hatte zum Ergebnis, dass auf Grundlage eines neuen Gutachtens der Erhalt der Buche von der Stadt Oberhausen geprüft und nach Möglichkeit die bestehende Planung dahingehend geändert werden soll. Denn die Fördergelder, die für die alte Planung genehmigt waren, könnten, so die Zusage des Ministeriums für Verkehr, auch bei einer geänderten Planung gezahlt werden.
Das vom BUND Oberhausen bei dem Verkehrsplaner Dr.-Ing. Jürgen Brunsing in Auftrag gegebene Kurzgutachten zeigt eine Lösung für die sogenannte „Schleppkurvenproblematik“ auf. Das bedeutet, dass Busse oder Schwerfahrzeuge aneinander vorbeifahren können und nicht gelegentlich aufeinander warten müssen. In dem von der Stadt Oberhausen in Auftrag gegebene Gutachten wird behauptet, dass das ohne die Fällung der Buche nicht möglich sei. Die Gutachter von FISCHER TEAMPLAN haben die Stelle im Kurvenbereich der Bebelstraße jedoch gar nicht überprüft. Nun haben wir ein neues Gutachten vorliegen mit einer Lösung, die sowohl die Buche erhält als auch die Möglichkeit schafft, dass zwei Gelenkbusse sich begegnen können. können. Dr. Brunsing verwendet ein anderes Simulationsprogramm. Je geringer die Fahrgeschwindigkeit, desto weniger Fahrbahnfläche ist für einen Begegnungsfall erforderlich.
Hinzu kommt, dass die durch das neue Gutachten präsentierte Lösung sogar kostengünstiger ist, weil die Umbaumaßnahme der Straßen nicht so aufwändig wäre.
Es ist also an der Zeit, zu entscheiden, ob die Stadt, wie im gemeinsamen Beschluss des Petitionsausschusses vorgeschlagen, die Alternativlösung prüft, der Rat der Stadt einen entsprechenden Beschluss fasst und die Verkehrsführung so geändert wird, dass die Buche erhalten bleibt. Der BUND und die Anwohner der Kewerstraße haben mit der Petition und diesem Kurzgutachten, finanziert vom BUND und den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, den entscheidenden Teil zur Lösung des Verkehrsproblems an der Kewerstraße beigetragen. Dafür gebührt den Bürgerinnen und Bürgern großer Dank!
Die alte Buche ist ein wunderschöner Solitärbaum, den viele ältere Stadtteilbewohner seit Kindheitstagen kennen und lieben. Den stadtteilprägenden Baum zu fällen, würde nicht nur der aktuellen Klimadiskussion widersprechen, sondern den Alstadener Bürgerinnen und Bürgern ein Stück Heimat nehmen.
Dr.-Ing. Brunsing, , Cornelia Schiemanowski und Bärbel Höhn, BUND Oberhausen, sind bereits zu einem Gespräch mit Herrn Dr. Palotz, Umwelt- und Verkehrsplanungsdezernent der Stadt Oberhausen, verabredet, um den nun möglichen Weg zur Änderung der Planung zu besprechen. Es wäre gut, wenn eine einvernehmliche Lösung mit dem Erhalt der Buche gefunden werden könnte.
Tag des Baumes 2025: Jeder Baum zählt im Klimawandel!

Anlässlich des „Tag des Baumes“ am 25. April fordert der BUND Oberhausen dazu auf, mehr für den Schutz und Erhalt unserer Bäume zu tun. Bäume sind ökologisch sehr wertvoll und prägend für unsere Stadt. Besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Artenverlustes sollten sie viel mehr Beachtung finden.
Der BUND empfiehlt allen Gartenbesitzer:innen einheimische Baumarten zu pflanzen und bittet alle Baumbesitzer:innen, alte Bäume möglichst bis zu deren natürlichen Ende im Garten zu belassen. Selbst Totholz kann ästhetisch im Garten integriert werden und damit Spechten und anderen Höhlenbrütern weiterhin als wertvoller Lebensraum zur Verfügung stehen.
„Jeder Baum, der stehen gelassen werden kann oder neu gepflanzt wird, zählt – gerade jetzt im Klimawandel, denn Bäume sind perfekte natürliche Klimaanlagen.” sagt Cornelia Schiemanowski, Sprecherin des BUND Oberhausen, und sie ergänzt:„Das gilt für die Straßenbäume unserer Stadt, wie z.B. die ca. 150 Jahre alte Buche an der Kewerstraße ebenso wie für die ca. 5000 Bäume im Sterkrader Wald, die von Rodung bedroht sind. Deshalb setzen wir uns für den Erhalt der alten Buche in Alstaden ein und hoffen, dass die Stadt Oberhausen die Alternativplanung unseres Gutachters berücksichtigt. Auf der 16 ha großen Fläche der Zeche Sterkrade soll ein neues Wohngebiet entstehen – auch hier sollen viele Bäume gerodet werden, die für das Stadtklima wichtig sind. Dagegen wehren wir uns. Und wir fordern den Erhalt des Sterkrader Waldes, denn die Rodung von 5000 Bäumen für den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen ist gerade jetzt in der Klimakrise eine nicht hinnehmbare Naturzerstörung mit erheblichen Folgen für das Stadtklima und die Artenvielfalt.”
Bäume bieten wertvolle Lebensräume für Vögel, Insekten, Pilze und Flechten, sie sind wichtig für den Artenschutz, den Wasserhaushalt, den Boden und für die Gesundheit der Menschen. Bäume stellen ein unersetzbares Refugium für seltene und gefährdete Tier-, Pflanzen- und Pilzarten dar. Sie sind gut für die Gesundheit und für die Seele der Menschen. Alte Bäume können Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen. Viele unserer alten Platanen tragen z.B. bis heute Granatsplitter des 2. Weltkrieges in ihrem Holz. Sie sind zudem wertvolle Schattenspender und Temperaturregulierer in Zeiten des Klimawandels. An heißen Tagen freuen wir uns, wenn wir Schatten unter einem kühlenden Baum finden, denn die Blätter der Baumkrone senken die Temperatur der Umgebung.
Waldflächen und alte Baumbestände können die Lebensqualität der Stadtbewohner erheblich aufwerten. Sie zu schützen und zu erhalten bedeutet aber auch regelmäßige Baumpflege und Bewässerung in den heißen Sommermonaten. Hier ist die Stadt gefordert; aber auch Bürger:innen können mit der Übernahme von Patenschaften und Bewässerung der Baumscheiben dazu beitragen, dass unsere Bäume Hitze und Dürre besser überstehen können. Ansprechpartnerin des BUND Oberhausen für Informationen und Beratung dazu ist Cornelia Schiemanowski, E-Mail: cornelia_schi(at)bund.net.
Waldspaziergang mit dem Landesvorsitzenden des BUND NRW im Sterkrader Wald

Die Oberhausener Kreisgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) freute sich über den Besuch des Landesvorsitzenden des BUND NRW Holger Sticht und seine Teilnahme an einem Spaziergang durch den Sterkrader Wald. Dabei wurden die vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes erläutert und der gravierende Eingriff vor Ort verdeutlicht.
Mit einer Gesamtfläche von 204 ha ist der Sterkrader Wald der zweitgrößte Wald Oberhausens und besitzt eine hohe Bedeutung für die Region. Der Wald dient als Lebensraum für zahlreiche zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzengemeinschaften. 11 ha dieses Waldes sollen gerodet werden – das bedeutet die Fällung von 5000 Bäumen, darunter viele ökologisch wertvolle alte Buchen!
Holger Sticht war beeindruckt von dem alten Baumbestand im Sterkrader Wald und sagte: „ Die ökologischen Wirkungen des bestehenden Ökosystems sind auf dem Hintergrund des Klimawandels und des Artenschwunds enorm und nicht einfach ersetzbar.“
Cornelia Schiemanowski vom BUND Oberhausen wies darauf hin, dass bei den bisherigen Planungen differenzierte und aktualisierte Bedarfsanalysen fehlen. Darüber hinaus müssten Alternativen zum Ausbau der Autobahn, wie z.B. Nutzung der Standspuren bei hoher Verkehrsdichte, dargestellt werden. Unberücksichtigt bleiben auch andere verkehrswirksame Maßnahmen, wie z.B. elektronische Verkehrslenkungssysteme.
Dazu sagte Holger Sticht: „Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Eine Politik, die sich auf Klimaschutz und Verkehrswende beruft, darf keine Wälder roden lassen. Das ist Verkehrspolitik von gestern. Die Bundesregierung muss endlich umdenken und ihre gesamte Verkehrsplanung an Klima- und Umweltschutz ausrichten.“ Es sei aber auch jeder gefordert, sein Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und zu Klima- und Naturschutz beizutragen.
Zu einer möglichen Verbandsklage gegen den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, erläuterte Holger Sticht die Kriterien des Landesverbandes, die vom Landesverband zugrunde gelegt würden. Maßgeblich sei es, zunächst den Planfeststellungsbeschluss abzuwarten - wobei die Zeit bis dahin für vielfältige politische Formen der Einflussnahme genutzt werden sollte.
Abschließend machte Holger Sticht auf die Volksinitiative Artenvielfalt aufmerksam, die landesweit das Ziel verfolgt, stärker auf Belange von Natur- und Artenschutz aufmerksam zu machen.
Cornelia Schiemanowski dankte Holger Sticht für seinen Besuch sowie den gemeinsamen Spaziergang durch den Sterkrader Wald und ergänzte „Wir werden uns weiter für den Erhalt des Sterkrader Waldes und gegen die aktuell vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes einsetzen und freuen uns über die Unterstützung des BUND-Landesverbandes.“