BUND-Kreisgruppe Oberhausen informierte beim Naturgartentag 2023

Der Naturgartentag 2023 fand am 13.05.2023 rund um Haus Ripshorst statt. Bei schönstem Frühlingswetter strömtem viele BesucherInnen aus Oberhausen und umliegenden Städten herbei, um besondere Pflanzen für den Garten zu erwerben oder sich über Biodiversität und Naturschutz zu informieren. Die Mitglieder des BUND Oberhausen konnten am Infostand viele Gespräche führen und Informationen zum Stadtnaturschutz weitergeben. Und die ausgelegten Listen für den Erhalt des Sterkrader Waldes sowie für die Rettung der Grünfläche auf dem Gelände der ehemaligen Zeche füllten sich an diesem Tag wie von selbst.
Exkursion der BUND-Kreisgruppe Oberhausen zur Industriebrache der ehemaligen Zeche Sterkrade

Bei schönem Wetter trafen sich Mitglieder der BUND-Kreisgruppe Oberhausen und interessierte Bürgerinnen und Bürger am 06.05.2023 zu einer Exkursion auf der Fläche der Industriebrache der ehemaligen Zeche Sterkrade. Cornelia Schiemanowski, Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Oberhausen, begrüßte die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und wies darauf hin, dass die Grünfläche aufgrund einer Änderung der Bauleitplanung möglicherweise schon bald verschwunden sein und die Grünfläche bebaut und versiegelt sein könnte. „Die Brachfläche ist für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter auch besonders geschützte Arten wie z.B. die Kreuzkröte, von großer Bedeutung. Deshalb wollen wir diesen ökologisch wertvollen Lebensraum und seine Artenvielfalt zeigen.“
Im Eingangsbereich an der Von-Trotha-Straße fielen zunächst die Kastanien auf, die den Weg zur denkmalgeschützten Schachtanlage mit dem Fördergerüst säumen. Zwar sind die Früchte der Rosskastanie für Menschen giftig, aber sie sind durchaus Nahrung für Wildtiere. Die Rosskastanie gilt als Heilpflanze und ihre Inhaltsstoffe können Beschwerden wie Venenschwäche, Hämorrhoiden, Arteriosklerose und Schmerzen verschiedener Art lindern. Auch zum Basteln werden die glänzenden Früchte in Kindergärten und Schulen gern verwendet.
Die Kastanienminiermotten, deren Larven die Blätter der weiß blühenden Kastanien parasitieren, haben bei den stattlichen Bäumen auf dem ehemaligen Zechengelände kaum zu Schäden geführt. Die Bäume sind noch gesund und sollen bei der geplanten Bebauung der Fläche erhalten bleiben.
Entlang des Weges konnten viele typische Pionierpflanzen der Industriebrachen entdeckt werden, z.B. die Goldrute, der Spitzwegerich, die Knoblauchsrauke, Doldenblütler wie z.B. die Wilde Möhre und der Aronstab. Die Sukzessionsphase der Verbuschung wird gekennzeichnet durch die Besiedlung mit der Armenischen Brombeere. Auch Weißdorn wurde entdeckt. Junge Birken und Weiden, Ahorn und Robinie bilden die Vorwaldstufe.
Auf den Freiflächen gibt es Schotter- und Sandflächen, die wärmeliebenden Arten, wie z.B. Insekten und Reptilien Lebensräume bieten. Die Wasserflächen sind für viele Vogelarten wertvolle Biotope und sie sind für die Fortpflanzung der Kreuzkröten, die hier eine große Population bilden, überlebenswichtig.
Am Ende des Spaziergangs staunten alle Teilnehmer über die Artenvielfalt, die bei der Exkursion beobachtet werden konnte. Ein Teilnehmer der Exkursion sagte: „ Man ist doch überrascht, wie vielfältig die Lebensformen hier sind. Der Erhalt dieser Fläche als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie als wichtiges Naherholungsgebiet in dem dicht bebauten Stadtgebiet wäre aus Sicht des Natur- und Klimaschutzes sinnvoll.“
Waldspaziergang mit dem Landesvorsitzenden des BUND NRW im Sterkrader Wald

Die Oberhausener Kreisgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) freute sich über den Besuch des Landesvorsitzenden des BUND NRW Holger Sticht und seine Teilnahme an einem Spaziergang durch den Sterkrader Wald. Dabei wurden die vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes erläutert und der gravierende Eingriff vor Ort verdeutlicht.
Mit einer Gesamtfläche von 204 ha ist der Sterkrader Wald der zweitgrößte Wald Oberhausens und besitzt eine hohe Bedeutung für die Region. Der Wald dient als Lebensraum für zahlreiche zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzengemeinschaften. 11 ha dieses Waldes sollen gerodet werden – das bedeutet die Fällung von 5000 Bäumen, darunter viele ökologisch wertvolle alte Buchen!
Holger Sticht war beeindruckt von dem alten Baumbestand im Sterkrader Wald und sagte: „ Die ökologischen Wirkungen des bestehenden Ökosystems sind auf dem Hintergrund des Klimawandels und des Artenschwunds enorm und nicht einfach ersetzbar.“
Cornelia Schiemanowski vom BUND Oberhausen wies darauf hin, dass bei den bisherigen Planungen differenzierte und aktualisierte Bedarfsanalysen fehlen. Darüber hinaus müssten Alternativen zum Ausbau der Autobahn, wie z.B. Nutzung der Standspuren bei hoher Verkehrsdichte, dargestellt werden. Unberücksichtigt bleiben auch andere verkehrswirksame Maßnahmen, wie z.B. elektronische Verkehrslenkungssysteme.
Dazu sagte Holger Sticht: „Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Eine Politik, die sich auf Klimaschutz und Verkehrswende beruft, darf keine Wälder roden lassen. Das ist Verkehrspolitik von gestern. Die Bundesregierung muss endlich umdenken und ihre gesamte Verkehrsplanung an Klima- und Umweltschutz ausrichten.“ Es sei aber auch jeder gefordert, sein Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und zu Klima- und Naturschutz beizutragen.
Zu einer möglichen Verbandsklage gegen den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, erläuterte Holger Sticht die Kriterien des Landesverbandes, die vom Landesverband zugrunde gelegt würden. Maßgeblich sei es, zunächst den Planfeststellungsbeschluss abzuwarten - wobei die Zeit bis dahin für vielfältige politische Formen der Einflussnahme genutzt werden sollte.
Abschließend machte Holger Sticht auf die Volksinitiative Artenvielfalt aufmerksam, die landesweit das Ziel verfolgt, stärker auf Belange von Natur- und Artenschutz aufmerksam zu machen.
Cornelia Schiemanowski dankte Holger Sticht für seinen Besuch sowie den gemeinsamen Spaziergang durch den Sterkrader Wald und ergänzte „Wir werden uns weiter für den Erhalt des Sterkrader Waldes und gegen die aktuell vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes einsetzen und freuen uns über die Unterstützung des BUND-Landesverbandes.“