Mahnwachen im Sterkrader Wald mit vielen Aktionen und Informationen
Jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr

Nachdem am 20. Oktober 2023 das Gesetz zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich im Bundestag beschlossen wurde, rückt die drohende Rodung der Waldflächen im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes immer näher. Seit Anfang Oktober hat das Bündnis für den Erhalt des Sterkrader Waldes, das seit 2020 besteht und vom BUND Oberhausen mitgegründet wurde, an jedem Sonntag gut besuchte Mahnwachen im Sterkrader Wald abgehalten.
Bei Musik, Kaffee und Kuchen, nutzen seither viele Waldbesucher die Gelegenheit, um sich zum neuesten Stand der Planungen zu informieren und sich in die stetig wachsende Unterschriftenliste für die Petition (aktuell 58.190 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner) gegen die Vernichtung eines riesigen Baum- und Böschungsareals im Landschafts- und Naturschutzgebiet einzutragen.
Die Mahnwachen finden jeden Sonntag von 11 - 13 Uhr am Waldeingang auf dem Parkplatz an der Hiesfelder Straße statt. Das Bündnis möchte diese Versammlungen in Verbindung mit kleinen Aktionen zu einem festen Treffpunkt der Information und des Protestes werden lassen.
Am Sonntag, den 19.11.2023, wurde im Rahmen der Mahnwache auf dem Waldparkplatz eine Waldführung angeboten. Die Flächen, die beim geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes gerodet werden müssten und die Habitate der Fledermäuse, Waldkäuze und Feuersalamander, die dort ihre Lebensräume verlieren würden, wurden besichtigt und Informationen zum Ablauf des Planfeststellungsverfahrens gegeben. Die Fragen nach alternativen Lösungen zur Verkehrsregulierung und Chancen einer klimafreundlichen Mobilitätswende wurden intensiv diskutiert.
Das Bündnis lädt alle Interessierten ein, an den kommenden Mahnwachen sowie Bündnistreffen teilzunehmen. Anregungen und Fragen nimmt der BUND Oberhausen gern entgegen unter 0175 6024228.
Waldspaziergang mit dem Landesvorsitzenden des BUND NRW im Sterkrader Wald

Die Oberhausener Kreisgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) freute sich über den Besuch des Landesvorsitzenden des BUND NRW Holger Sticht und seine Teilnahme an einem Spaziergang durch den Sterkrader Wald. Dabei wurden die vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes erläutert und der gravierende Eingriff vor Ort verdeutlicht.
Mit einer Gesamtfläche von 204 ha ist der Sterkrader Wald der zweitgrößte Wald Oberhausens und besitzt eine hohe Bedeutung für die Region. Der Wald dient als Lebensraum für zahlreiche zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzengemeinschaften. 11 ha dieses Waldes sollen gerodet werden – das bedeutet die Fällung von 5000 Bäumen, darunter viele ökologisch wertvolle alte Buchen!
Holger Sticht war beeindruckt von dem alten Baumbestand im Sterkrader Wald und sagte: „ Die ökologischen Wirkungen des bestehenden Ökosystems sind auf dem Hintergrund des Klimawandels und des Artenschwunds enorm und nicht einfach ersetzbar.“
Cornelia Schiemanowski vom BUND Oberhausen wies darauf hin, dass bei den bisherigen Planungen differenzierte und aktualisierte Bedarfsanalysen fehlen. Darüber hinaus müssten Alternativen zum Ausbau der Autobahn, wie z.B. Nutzung der Standspuren bei hoher Verkehrsdichte, dargestellt werden. Unberücksichtigt bleiben auch andere verkehrswirksame Maßnahmen, wie z.B. elektronische Verkehrslenkungssysteme.
Dazu sagte Holger Sticht: „Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Eine Politik, die sich auf Klimaschutz und Verkehrswende beruft, darf keine Wälder roden lassen. Das ist Verkehrspolitik von gestern. Die Bundesregierung muss endlich umdenken und ihre gesamte Verkehrsplanung an Klima- und Umweltschutz ausrichten.“ Es sei aber auch jeder gefordert, sein Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und zu Klima- und Naturschutz beizutragen.
Zu einer möglichen Verbandsklage gegen den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen, erläuterte Holger Sticht die Kriterien des Landesverbandes, die vom Landesverband zugrunde gelegt würden. Maßgeblich sei es, zunächst den Planfeststellungsbeschluss abzuwarten - wobei die Zeit bis dahin für vielfältige politische Formen der Einflussnahme genutzt werden sollte.
Abschließend machte Holger Sticht auf die Volksinitiative Artenvielfalt aufmerksam, die landesweit das Ziel verfolgt, stärker auf Belange von Natur- und Artenschutz aufmerksam zu machen.
Cornelia Schiemanowski dankte Holger Sticht für seinen Besuch sowie den gemeinsamen Spaziergang durch den Sterkrader Wald und ergänzte „Wir werden uns weiter für den Erhalt des Sterkrader Waldes und gegen die aktuell vorliegenden Planungen zum Ausbau des Autobahnkreuzes einsetzen und freuen uns über die Unterstützung des BUND-Landesverbandes.“